Der Graf von Monte Christo by Dumas Alexandre
Autor:Dumas Alexandre [Alexandre, Dumas]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-423-13955-7
veröffentlicht: 2012-02-17T05:00:00+00:00
55. KAPITEL
Major Cavalcanti
Weder der Graf noch Baptistin hatten gelogen, als sie Morcerf diesen Besuch des luccesischen Majors verkündeten, der Monte Christo zum Vorwand diente, das ihm angebotene Diner abzulehnen.
Sieben Uhr hatte es geschlagen, und es war zwei Stunden her, daß Monsieur Bertuccio, dem Befehl entsprechend, nach Auteuil gefahren war, als eine Droschke am Tor des Palais hielt und gleich wieder ganz verlegen zu entfliehen schien, nachdem sie am Gitter einen Mann von ungefähr zweiundfünfzig Jahren abgesetzt hatte. Er war angetan mit einem jener grünen Überröcke mit schwarzen Husarentressen, deren Gattung, wie es scheint, in Europa unvergänglich ist. Eine weite Hose von blauem Tuch, noch ziemlich reinliche Stiefel, obgleich von zweifelhaftem Lack und allzu dicken Sohlen, hirschlederne Handschuhe, ein Hut, dessen Form sich einem Gendarmenhut näherte, ein schwarzer, mit einem weißen Streifchen gesäumter Kragen, der, würde sein Eigentümer ihn nicht aus völlig freiem Willen getragen haben, für ein Halseisen hätte gelten können – dies war das malerische Kostüm, in welchem die Person erschien, die am Gitter schellte und fragte, ob nicht der Herr Graf von Monte Christo in Nummer 30 der Avenue des Champs-Elysées wohne, auf die bejahende Antwort des Portiers eintrat, die Tür hinter sich schloß und den Weg nach der Freitreppe einschlug.
An dem kleinen und eckigen Kopf, an seinen weiß werdenden Haaren, an seinem dichten und grauen Knebelbart erkannte ihn Baptistin, der eine genaue Beschreibung des Besuchers besaß und ihn unten im Hausflur erwartete. Daher hatte er kaum seinen Namen vor dem intelligenten Diener ausgesprochen, als Monte Christo auch schon von seiner Ankunft in Kenntnis gesetzt war.
Man führte den Fremden in den einfachsten Salon. Der Graf harrte dort seiner und ging ihm mit einer heiteren Miene entgegen.
»Ah! Mein lieber Herr«, sagte er, »seien Sie willkommen. Ich erwartete Sie.«
»Wirklich?« erwiderte der Luccese, »Eure Exzellenz erwarteten mich?«
»Ja, ich war von Ihrer Ankunft heute um sieben Uhr benachrichtigt worden.«
»Von meiner Ankunft? Sie waren also in Kenntnis gesetzt?«
»Vollkommen.«
»Ah! Desto besser! Ich fürchtete, ich gesteh’s, man möchte diese kleine Vorsicht vergessen haben.«
»Aber nein!«
»Sind Sie aber überzeugt, sich nicht zu täuschen?«
»Ich bin davon überzeugt.«
»Erwarteten Eure Exzellenz wirklich mich heute um sieben Uhr?«
»Jawohl, Sie. Übrigens wollen wir es untersuchen.«
»Oh! Wenn Sie mich erwarteten«, meinte der Luccese rasch, »so bedarf’s dieser Mühe nicht.«
»Allerdings! Allerdings!« sagte Monte Christo.
Der Luccese verriet eine leichte Besorgnis.
»Nun«, fragte Monte Christo, »sind Sie nicht der Herr Marquis Bartolomeo Cavalcanti?«
»Bartolomeo Cavalcanti«, wiederholte der Luccese freudig, »der bin ich wohl.«
»Exmajor in österreichischen Diensten?«
»War’s Major, was ich war?« fragte schüchtern der alte Militär.
»Ja«, antwortete Monte Christo, »Major war’s. Dies ist der Name, den man in Frankreich dem Grad gibt, den Sie in Italien hatten.«
»Gut«, sagte der Luccese, »ich verlange es nicht besser, Sie verstehen…«
»Übrigens kommen Sie nicht aus eigenem Antrieb hierher«, fuhr Monte Christo fort.
»Oh, ganz gewiß.«
»Sie sind durch jemand zu mir geschickt worden?«
»Ja.«
»Durch den vortrefflichen Abbé Busoni?«
»So ist’s«, rief der Major freudig aus.
»Und Sie haben einen Brief?«
»Hier ist er.«
»Ei, pardieu! Sieh an! Geben Sie ihn also her!«
Und Monte Christo nahm den Brief, erbrach das Siegel und las.
Der Major schaute den Grafen mit verwunderten Augen an,
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